Unzufriedene Mitarbeitende

«Weisen Vorwürfe entschieden zurück» – Spitex äussert sich zu Kündigungswelle

· Online seit 06.03.2023, 16:55 Uhr
Die Spitex St.Gallen nimmt Stellung zu aktuellen Kündigungen und den Vorwürfen von Berufsverbänden. Diese monieren, die Spitex bringe den Mitarbeitenden zu wenig Wertschätzung entgegen. Dies stimme nicht. Viel mehr Schuld an der Situation sei etwa der Fachkräftemangel.
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«Die Vorwürfe werden entschieden zurückgewiesen». Mehrmals wiederholt sich dieser Satz in der Stellungnahme der Spitex. Damit reagieren die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat auf die jüngste Berichterstattung vom «St.Galler Tagblatt» zur Personalsituation bei der Spitex. Mehrere Leute haben gekündigt, weil sie sich im Stich gelassen fühlen. Nach der Fusion der vier eigenständigen Spitex-Vereine in St.Gallen vor zwei Jahren sei das Arbeitsklima bachab gerauscht, die Mitarbeitenden fühlen sich zu wenig wertgeschätzt, die Arbeitsbelastung nimmt zu und die Qualität der Pflege wegen der hohen Personalfluktuation ab. Dies beklagen auch die Berufsverbände.

«Zusammenschluss war herausfordernd»

Dagegen wehrt sich die Spitex St.Gallen AG nun, gesteht aber auch ein, dass die Situation durchaus schwierig sei. Zur Anschuldigung, die Mitarbeitenden würden im Stich gelassen, heisst es in der Stellungnahme: «Der Vorwurf, dass die Spitex St.Gallen AG ihren Pflegefachkräften zu wenig Wertschätzung entgegenbringt, wird in aller Form zurückgewiesen. Die Spitex St.Gallen AG ist sich aber bewusst, dass der noch nicht vollständig abgeschlossene Change Prozess des Zusammenschlusses zur Spitex St.Gallen AG für einige Mitarbeitende herausfordernd war und zu einer erhöhten Fluktuation geführt hat».

Auch davon, dass die Pflegequalität nachlasse, will der Verwaltungsrat nichts wissen. Man nehme die Vorwürfe aber ernst. «Seit 2021 führen die Leiterin Kerndienste, die Geschäftsleiterin ad Interim und der Verwaltungsratspräsident regelmässig persönliche Klientinnen- und Klientengespräche vor Ort durch – insbesondere bei kritischen oder beunruhigten Klientinnen und Klienten. Die Erkenntnisse aus diesen Gesprächen fliessen unmittelbar in die Verbesserung der Prozesse und Dienstleistungen ein», heisst es in der Klarstellung. Zudem fänden regelmässig Klientenbefragungen schriftlich statt.

Fachkräftemangel soll Schuld sein

Weiter schreibt die Spitex AG, dass sie einsehe, dass die Situation herausfordernd sei. Dies sei aber auch auf den Fachkräftemangel in den Pflegeberufen zurückzuführen, von dem auch die Spitex nicht verschont geblieben sei. «Politische Bestrebungen wie die Pflegeinitiative zeigen auf, dass das Problem zwar erkannt ist, nicht aber von heute auf morgen gelöst werden kann» schreiben Geschäftsleitung und Verwaltungsrat.

Man wolle nun daran arbeiten, die Unternehmenskultur zu fördern. Dazu führe die Spitex St.Gallen laufend Ideenworkshops mit den Mitarbeitenden durch, bei denen sie ihre Anliegen und Vorstellungen einbringen können. Zudem hat die Spitex per 1. März die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat komplettiert und folgt damit einer Aufforderung des Stadtparlaments. Damit wolle sie die Weiterentwicklung der Spitex vorantreiben und Missstände ausmerzen.

(mas)

veröffentlicht: 6. März 2023 16:55
aktualisiert: 6. März 2023 16:55
Quelle: FM1Today

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