Ostschweiz
Thurgau

Ausgangslage vor den Wahlen für Grosser Rat und Regierung im Kanton Thurgau

Wahlen

Legt die SVP auch im Thurgau zu? Und wer schafft es in die Regierung?

26.03.2024, 15:28 Uhr
· Online seit 07.03.2024, 05:47 Uhr
In einem Monat sind im Kanton Thurgau Gesamterneuerungswahlen. Am 7. April werden der Grosse Rat und der Regierungsrat neu besetzt. Die SVP hat – einmal mehr – die Nase vorn.
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45 der 130 Sitze im Grossen Rat sind von der SVP besetzt. Sie ist damit ganz klar die grösste Partei im Thurgau, nicht einmal die beiden zweitgrössten Parteien, die Mitte und die FDP mit je 18 Sitzen, kommen zusammen auf diese Anzahl.

Doch damit will sich die Thurgauer SVP nicht zufrieden geben. Das erklärte Ziel: 50 Sitze. Parteipräsident Ruedi Zbinden sagte bei der Jahresmedienkonferenz im Dezember: «Wir wollen in jedem der fünf Bezirke mindestens einen Sitz dazugewinnen.»

Für die SVP wäre es eine Rückkehr zur Legislatur 2008 bis 2012: Mit einem Wähleranteil von 36,4 Prozent der Stimmen holte die Partei 51 Sitze im Kantonsparlament. Um ihren Anspruch im Wahljahr 2024 zu untermauern, schickt die SVP 130 Personen ins Rennen – so viele, wie es Sitze im Parlament gibt.

«Ausdruck des Demokratieverständnisses»

Die FDP steigt mit 112 Kandidierenden ins Rennen, das erklärte Mindestziel ist der Erhalt des Status Quo von 18 Sitzen. «Auffallend im Vergleich zu anderen Listen ist, dass die Hälfte der FDP-Grossräte nicht mehr antritt», sagte Kantonalpräsident Gabriel Macedo an der Jahresmedienkonferenz.

Für Macedo sei das «Ausdruck des Demokratieverständnisses», denn diese Personen hätten ihren Rücktritt nicht während der laufenden Legislatur eingereicht, sondern ihre Amtsdauer «wie vom Volk gewählt» beendet. Andere Parteien würden vermehrt kurz vor Ende der Legislatur neue Leute ins Parlament schicken, damit sie als «Bisherige» bessere Wahlchancen haben.

Mitte rechnet mit Wachstum, Grünen droht der Absturz

Die Mitte ihrerseits will bei den Wahlen «zwei bis drei Sitze hinzugewinnen», wie Fraktionspräsident Kilian Imhof gegenüber der «Thurgauer Zeitung» sagte. Sandra Stadler, Präsidentin der Mitte Thurgau, sagt: «In den Bezirken Weinfelden, Münchwilen und Kreuzlingen haben wir gute Chancen.»

Die Mitte bildet gemeinsam mit der EVP (6 Sitze) die zweitstärkste Fraktion hinter der SVP.

Vor vier Jahren waren die Grünen die grossen Wahlsieger: Sechs Sitze kamen dazu, derzeit hält die Partei 15 Mandate im Grossen Rat Thurgau. Doch nach der «Klimawahl» droht der Absturz. Das erklärte Ziel ist deshalb, diese 15 Sitze zu verteidigen.

SP im Hoch, GLP zittert

Mehr Sitze will – wenig überraschend – die SP. Das sei realistisch, wie Parteisekretär Yves Müller meint. Die Mitgliederzahl der SP Thurgau sei 2023 gewachsen, das soll jetzt bei den Wahlen zu Buche schlagen.

Judith Kern, Präsidentin der SP Frauen Thurgau, sieht insbesondere beim Frauenanteil im Grossen Rat Verbesserungspotenzial: «Von 130 Mitgliedern sind 37 Frauen; das sind viel zu wenige – das wollen wir bei den Kantonsratswahlen ändern.»

Schwierig dürfte es für die GLP werden, ihre 9 Sitze zu verteidigen. Das «Zugpferd» Ueli Fisch tritt nicht mehr an, er holte jeweils weit über die Parteigrenzen Stimmen.

Insgesamt bewerben sich 1016 Personen auf 55 Wahllisten für ein Mandat im Grossen Rat Thurgau. Das sind 28 mehr als im März 2020. Der Frauenanteil liegt bei 38 Prozent, eine leichte Steigerung von 1,3 Prozentpunkten zu den letzten Wahlen. 108 der bisherigen Kantonsrätinnen und Kantonsräte treten erneut an.

Kaum Spannung bei der Regierungsratswahl

In der fünfköpfigen Regierung gibt es zwei Vakanzen, Cornelia Komposch (SP) und Monika Knill (SVP) treten nicht mehr an. Die bisherigen Regierungsräte Dominik Diezi (Mitte), Urs Martin (SVP) und Walter Schönholzer (FDP) müssen kaum zittern, sie dürften die Wiederwahl locker schaffen.

Die SVP will ihren zweiten Sitz mit Denise Neuweiler verteidigen, die SP schickt Sonja Wiesmann ins Rennen. Beide sind Gemeindepräsidentinnen und weit über die eigenen Parteigrenzen bekannt, sie dürften es bereits im ersten Wahlgang in die Regierung schaffen.

Quelle: TVO

Wenigstens für ein bisschen Spannung sorgen die Kandidaturen von Sandra Reinhart (Grüne), Christian Stricker (EVP) und Pascal Singh (Aufrecht Thurgau).

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veröffentlicht: 7. März 2024 05:47
aktualisiert: 26. März 2024 15:28
Quelle: FM1Today

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