Thurgau

Sechs tote Schafe nach Wolfsriss – Landwirt rüstet sich

11.02.2020, 11:04 Uhr
· Online seit 11.02.2020, 10:45 Uhr
Ein Wolf hat im thurgauischen Schweizersholz sechs Schafe des Bauern Peter Christen angegriffen. Drei starben, den Rest musste der Wildhüter erlegen. Weil der Kanton nichts gegen den Wolf unternehmen kann, hat sich Christen gegen weitere Angriffe gerüstet.

Quelle: TVO

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Ein stattlicher Zaun umgibt die Schafe von Landwirt Peter Christen. Der Thurgauer hat in der Nacht auf Samstag sechs von ihnen nach einem Wolfangriff verloren. «Die Schafe von der Weide sind jetzt auch im Unterstand und das bleibt vorläufig auch so», sagt der Familienvater gegenüber TVO. Der Zaun wurde vom kantonalen Herdenschutz zur Verfügung gestellt, dies sei der einzige Weg, die Bauern zu unterstützen. 

«Können Tiere nicht verbarikadieren»

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) wird kritisiert: Es werde zu wenig für den Schutz der Tiere vor dem Wolf gemacht. «Bisher hat man die Nutz- und Heimtiere nicht beachtet», sagt Andreas Widmer, Geschäftsleiter des Bauernverbands St.Gallen. «Wir können die Tiere in der Nacht nicht verbarikadieren. Wir haben Tierhaltungsvorschriften, die wir einhalten müssen.»

Abschuss kein Thema

Auch ein Wolfsabschuss ist keine Option, denn dafür muss er gemäss Jagdgesetz monatlich 35 Tiere reissen. Seit Mitte Dezember hat womöglich derselbe Wolf zum sechsten Mal im Grenzgebiet der Kantone St.Gallen und Thurgau Schafe gerissen. «Wir müssen warten, bis die Anzahl getöteter Schafe die Schadenschwelle erreicht hat», sagt Dominik Thiel, Leiter Amt für Natur, Jagd und Fischerei St.Gallen. Auch dass der Wolf in Siedlungen unterwegs ist, beschleunigt das Ganze nicht. Das revidierte Bundesjagdgesetz sieht einen Abschuss solcher schadenstiftender Wölfe vor. Gegen dieses Jagdgesetz wurde das Referendum ergriffen.

«Es trifft sie absolut keine Schuld»

«Neben Einhagen gibt es derzeit keinen Schutz», sagt Wildhüter Mirko Calderara, der bei Familie Christen nach dem Wolfsriss vor Ort war. Die Bauernfamilie könne sich wegen mangelnder Sicherung der Schafe keine Vorwürfe machen: «Es trifft sie absolut keine Schuld.» Die Meinungen auf Social Media gehen aber auseinander. 

«Landwirt soll Schafe besser schützen»

«Ja, es ist schlimm, aber der Landwirt soll nicht so tun, er wird sicher entschädigt. Die Lämmer wären doch sowieso in die Metzgerei gekommen», schreibt eine Facebook-Userin zum Verlust des Landwirts. «Es geht nicht um das Geld, sondern um den Verlust der Tiere. Wir hängen an den Tieren, nicht am Geld», widerspricht eine weitere Frau. Eine andere Userin findet: «Der Landwirt soll seine Schafe besser schützen anstatt zu motzen. Der Mensch macht den ganzen Planeten kaputt und nimmt so vielen Wildtieren den Lebensraum.»

(sk)

veröffentlicht: 11. Februar 2020 10:45
aktualisiert: 11. Februar 2020 11:04
Quelle: FM1Today

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