Zu schnell und zu laut: Thurgauer Kapo zeigt 70 Autoposer an
Ob im st.gallischen Rorschach oder in den Thurgauer Bodenseegemeinden Romanshorn und Arbon: Anwohner und die Politik haben die Nase voll von Autoposern. Sie fordern Massnahmen, in Rorschach sind gar autofreie Stunden im Gespräch. Der Stadtpräsident von Rorschach Robert Raths und der Goldacher Gemeindepräsident Dominik Gemperli haben am Dienstag eine Interpellation im St.Galler Kantonsrat eingereicht, die härtere Massnahmen bei Autoposern verlangt.
Kantonsweite Kontrollen
Immer wieder gehen Hinweise bei der Thurgauer Kantonspolizei ein, dass Fahrzeuge zu schnell und zu laut unterwegs seien. Deswegen werden seit Anfang April im ganzen Kanton gezielte Kontrollen durchgeführt. Den Schwerpunkt setzen die Polizeibeamten dabei auf das Fahrverhalten der Lenker sowie auf den technischen Zustand ihrer Fahrzeuge.
Insgesamt fast 100 Anzeigen wegen Lärm und technischer Änderungen
Bis heute wurden rund 70 Autoposer wegen übermässiger Lärmerzeugung zur Anzeige gebracht, wie die Kantonspolizei Thurgau mitteilt. Weitere 29 Anzeigen erfolgten wegen unerlaubter technischer Änderungen an Töffs und Autos. Zwei Fahrzeuge wurden aufgrund lärmsteigender Eingriffe stillgelegt.
Bei den technischen Änderungen handelte es sich laut Polizei häufig um manipulierte Abgasanlagen. Dabei wurden schalldämpfende Einsätze an Auspuffanlagen entfernt, Auspuffanlagen abgeändert oder Katalysatoren manipuliert oder durch ein Rohr ersetzt.
Autoposer können Lehrling oder Bankangestellte sein
Auch im Kanton St.Gallen wurden bei drei Schwerpunkteinsätzen im Mai rund 50 «Autoposer» angezeigt. Elf Autos mussten wegen unerlaubter technischer Veränderungen stillgelegt werden. Es fehlten teilweise Schalldämpfer oder Katalysatoren oder in einigen Fällen wurden die Auspuffrohre durchsägt.
Spezielle Hotspots im Kanton St.Gallen seien Rorschach, Wil, Gossau, Heerbrugg, Rapperswil oder Wattwil. Der typische «Autoposer» ist zwischen 19 und 30 Jahre alt - «vom Lehrling bis zum Bankangestellten», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen.
Zum Teil würden «Poser» viel Geld in ihre Autos investieren. Im Gegensatz zur Tuning-Szene - dort werden in der Regel erlaubte technische Veränderungen an den Autos vorgenommen - stellten Polizei und Fahrzeugexperten in der «Poser»-Szene immer wieder illegale Praktiken fest.
(red./SDA)