Bei der Bevölkerung regt sich nun Widerstand gegen den geplanten Konsumraum der Stadt Chur. Am 8. März sind dem Stadtrat 205 Unterschriften mit dem Anliegen «Kein Drogenkonsumraum in der Sägenstrasse 75» übergeben worden.
Die Petitionäre – Anwohnende im Umkreise der Liegenschaft – sind nicht gegen einen Konsumraum per se, aber gegen einen Konsumraum in ihrem Wohnquartier. Zu nahe sei ein öffentlicher Kinderspielplatz, der Schulweg von Kindern führe daran vorbei und man befürchte eine Zunahme von Kriminellen und Drogendealern in dem Quartier. Sie fordern, dass ein geeigneterer Ort für einen Konsumraum gefunden wird.
Nun hat sich der Stadtrat dem angenommen und ist zum Entschluss gekommen: Man will in der weiteren Planung am Standort Sägenstrasse 75 festhalten, solange kein besserer Standort zur Verfügung steht. Der Raum erfülle die geforderten Kriterien und sei sofort verfügbar. Es würden auch keine viel begangenen Schulwege an dem Ort vorbeiführen. Der Raum liege in Bezug auf den Kindergarten und das Primarschulhaus am Rande des Einzugsgebiets.
Standort ist nicht unbedingt fix
Der Stadtrat betont jedoch auch, dass der Rahmenkredit, der am 9. Juni zur Abstimmung kommt, nicht an einen konkreten Standort gebunden ist.
Sollten Liegenschaften zur Verfügung stehen, die die Anforderungen gleichermassen oder besser als der Standort Sägenstrasse 75 erfüllen und nicht teurer sind, könne der Pilotbetrieb auch an einem anderen Standort realisiert werden.
Fast 4 Millionen Franken für Konsumraum
Dass es dringend einen Konsumraum in der Kantonshauptstadt von Graubünden braucht, darüber ist man sich in Chur einig. Im Januar dieses Jahres wurde dann bekannt, dass die Stadt für die Einrichtung des Raumes und einen dreijährigen Pilotbetrieb mehr als doppelt so viel Geld braucht, als ursprünglich geplant. 3,9 Millionen Franken soll das Projekt neu kosten.
Quelle: FM1Today/Philomena Koch
Rund einen Monat später, anfangs Februar, sagte das Churer Parlament «Ja» zu dem höheren Budget. Da das Geschäft dem obligatorischen Referendum unterstellt ist, wird die Stimmbevölkerung am 9. Juni das letzte Wort haben.
(red.)
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