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«Keine Diskussion» und «absoluter Witz»: Die Experten-Meinungen zu Görtler-Rot

Fehlentscheid

«Keine Diskussion» und «absoluter Witz»: Die Experten-Meinungen zu Görtler-Rot

30.01.2024, 08:07 Uhr
· Online seit 29.01.2024, 20:07 Uhr
Nach gerade einmal fünf Minuten flog FCSG-Captain Lukas Görtler am Sonntag gegen Lugano vom Platz. Der Entscheid ist höchst umstritten und sorgt beim Bestraften selbst immer noch für Unverständnis. Die Reaktionen von vielen Experten sind ziemlich deutlich.

Quelle: TVO

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In St.Gallen sieht man Rot. Grund dafür ist der Platzverweis gegen FCSG-Captain Lukas Görtler in der Partie gegen Lugano vom Sonntag. Auch einen Tag danach kochen die Emotionen in der Gallus-Stadt noch hoch.

Captain lässt Frust auf Instagram raus

Trainer Peter Zeidler sprach direkt nach dem Spiel von einer «krassen Fehlentscheidung». Und der Bestrafte liess seinem Unmut auf Instagram freien Lauf. Zuerst postete er eine Story, in der «Verstehen Sie Spass?»-Moderator Frank Elstner zu sehen ist. Darüber schreibt er: «Hat den jemand in St.Gallen gesehen?» Am Montag meldet sich der Captain nochmals via Instagram zu Wort und betont nochmals, dass er den Entscheid nach wie vor nicht nachvollziehen könne.

Die grosse Frage ist: War es ein brutales Foul oder nicht? Der Ostschweizer Fussballverband ordnet für TVO die Sachlage ein. So gibt es laut Marcel Stofer, Präsident der Schiedsrichterkommmssion des OFV, drei Arten von Foulspielen: das fahrlässige, das übermässig harte und das rücksichtslose Foul. Ersteres wird nicht mit einer Karte bestraft, das rücksichtslose wird mit Gelb, das übermässig harte mit Rot bestraft.

Schiri-Experte spricht von klarem Fehlentscheid

Das Foul von Görtler soll also demnach ein übermässig hartes gewesen sein – obwohl er den Ball spielt und selbst vom Gegenspieler gefoult wird. Für den ehemaligen Spitzenschiedsrichter Urs Meier ist dies nicht nachvollziehbar, wie er gegenüber dem «Blick» sagt. «Es ist nicht im Sinn des Fussballs», sagt er zum Schiri-Entscheid. Es habe keine Absicht gegeben, der Ball wurde gespielt. «In diesem Fall muss man nicht über Karten diskutieren», sagt der Ex-Schiri klar. Man müsse sich bei den Verbänden nun schnellstmöglich Gedanken machen, ob man nicht wieder auf Feld 1 zurück müsse, wie damals bei der Handspiel-Regel.

VAR-Eingriff sorgt für Unverständnis

Für den FCSG-Experten des St.Galler Tagblatts, Christian Brägger, ist der Entscheid ein absoluter Witz. Er betont, dass viel mehr dran hänge. Einfach «Schwamm drüber» sagen gehe nicht. «Es geht ein Spiel kaputt, ein ganzes System. Man trainiert 11 gegen 11 und dann fängt man quasi mit 10 gegen 11 an», sagt Brägger. Er fragt sich, warum der VAR überhaupt eingreift. Es handle sich aus seiner Sicht um keinen Fehlentscheid des Schiedsrichters auf dem Platz. Er moniert auch, dass in solchen Situationen das Standbild herbeigezogen wird. «Wenn ich das Standbild anschaue, dann kann ich den Platzverweis verstehen», sagt Brägger und fügt aber an, dass dies aus seiner Sicht nicht sein dürfte. Der Entscheid an sich sei aber schlimm für den Fussball. Er könne Görtlers Frust nachvollziehen.

Die Liga hat am Montag bereits bekanntgegeben, dass Görtler für zwei Spiele gesperrt wird. Der FC St.Gallen hat gegen die Sperre bereits Rekurs eingereicht.

veröffentlicht: 29. Januar 2024 20:07
aktualisiert: 30. Januar 2024 08:07
Quelle: TVO

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