St.Gallen

Falsch geparkte E-Trottis: Tier setzt auf den «Lerneffekt»

· Online seit 29.11.2021, 05:56 Uhr
Sie gehören inzwischen zum modernen Stadtleben: E-Trottis und E-Bikes, die über eine App gebucht werden können. Doch blockieren sie immer wieder Hauseingänge oder Trottoirs. Nun hat der Betreiber in der Stadt St.Gallen reagiert.
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Die Möglichkeit, E-Trottis und E-Bikes für kurze Strecken zu mieten, wird in der Stadt St.Gallen rege genutzt. Seit letztem August bietet die Firma Tier den Service an, sie hat schon mehr als 280'000 Fahrten verzeichnet. «Gemessen an der Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner ist dies bemerkenswert», teilt die Firma auf Anfrage mit.

Doch die grünblauen Fahrvehikel lösen nicht immer nur Freude aus. So verzeichnete der St.Galler Stadtmelder dieses Jahr diverse Reklamationen über E-Trottis, die im «Hauseingang stehen», «einfach hingeworfen» werden oder ein «Trottoir blockieren». Beim Stadtmelder sind dieses Jahr rund 15 Meldungen zu diesem Thema eingegangen.

Team sammelt falsch geparkte E-Trottis ein

Die Stadt St.Gallen weist direkt auf der Startseite des Stadtmelders darauf hin, sich mit E-Trotti- und E-Bike-Reklamationen bei der privaten Firma Tier zu melden. «Die Missstände können so, ohne Umweg über uns, schneller behoben werden», sagt Urban Rechsteiner, Mitarbeiter der Kommunikation der Stadtverwaltung.

Auch die Firma Tier ist nicht interessiert, ein Ärgernis für die Bewohnerinnen und Bewohner zu sein. Die Sicherheit und die Ordnung habe bei Tier oberste Priorität, heisst es auf Anfrage.

«Unser Team in St.Gallen ist stets wachsam, um die Anzahl eventuell doch falsch abgestellter Scooter zu minimieren. Denn im Rahmen des Austausches der Batterie werden von unserem lokalen Team E-Scooter an andere Stellen in der Stadt gebracht oder umgeparkt – sollten sie zuvor nicht korrekt abgestellt worden sein», sagt Mediensprecher Florian Anders.

Tier-App klärt über Park-Regeln auf

Doch die Firma versucht auch, das Problem präventiv anzupacken: Alle neuen Nutzerinnen und Nutzer werden bei der Registrierung der App mithilfe einer Serie an leicht verständlichen Erklärbildern, die nicht übersprungen werden können, auf die wichtigsten Benutzungs- und Verhaltensregeln hingewiesen. «Dies beinhaltet auch einen Hinweis zu korrektem Abstellen und Parken der Fahrzeuge. Der Hinweis wird auch während des Vorgangs zur Beendigung der Miete wiederholt», sagt Anders.

Dies scheint durchaus Wirkung zu zeigen. In letzter Zeit gingen weniger Meldungen bei der Stadt ein, wie Rechsteiner bestätigt. Ob dies aber am Hinweis liegt, sich direkt bei der Firma zu melden, oder ob es weniger falsch abgestellte Trottis gibt, bleibt unklar.

Keine Velos im Winter und keine Trottis bei Schnee

Die Firma geht davon aus, dass ihre Massnahmen greifen: «Wir wissen, dass die Lerneffekte mit der Zeit durch unsere Aufklärungsbemühungen stetig zunehmen und Beschwerden tendenziell eher abnehmen.» Der Rückgang der Reklamationen beim Stadtmelder dürfte aber auch daran liegen, dass die Firma verstärkt neuralgische Punkte kontrolliert und das lokale Team störende E-Trottis umparkiert.

E-Trottis zum Mieten sind in der Schweiz üblicherweise das ganze Jahr in Betrieb, die Ausnahme ist St.Gallen, wo die Firma Tier die E-Trottis bei Schnee zurückziehen muss. Dies, damit sie den Winterdienst nicht behindern. Die E-Bikes wurden kürzlich bereits alle eingesammelt, sie werden dann im Frühling wieder zur Verfügung stehen.

Wann und wo werden E-Trottis am stärksten genutzt?

In der Stadt St.Gallen starten die meisten Fahrten am Bahnhof oder am Marktplatz. Sie führen in die Quartiere, Lachen, St.Fiden und an die HSG. Genutzt werden sich am häufigsten am Morgen und am frühen Abend, was den Schluss zulässt, dass die Fahrzeuge stark für den Weg zur Arbeit oder in die Schule genutzt werden. «Auch am Wochenende, wenn ein allgemein höheres Mobilitätsbedürfnis und -aufkommen vorliegt, werden unsere E-Scooter verstärkt genutzt», teilt Tier mit.

veröffentlicht: 29. November 2021 05:56
aktualisiert: 29. November 2021 05:56
Quelle: FM1Today

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