Kirchberg

Toter in Plastiksack: Brüder stülpten der Leiche Windel über den Kopf

· Online seit 03.06.2021, 09:49 Uhr
Im Dezember 2019 wurde an einem Waldrand in Kirchberg eine Leiche in einem Plastiksack gefunden. Beim Toten handelt es sich um einen 44-jährigen Drogenkurier. Nun werden neue Details bekannt, weshalb der Mann in einem Plastiksack an jenem Ort lag.
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Ein Mann hatte den Plastiksack beim Spazieren an einem Waldrand entdeckt und direkt die Polizei verständigt (FM1Today berichtete). Im Sack stiessen Polizisten auf eine Männerleiche. Noch Ende Dezember fanden Rechtsmediziner heraus, dass es sich beim Toten um einen 44-jährigen Drogenkurier aus Guatemala handelt. In dessen Körper wurden Fingerlinge gefunden, der Mann starb an einem Darmdurchbruch. Die genauen Umstände um den Tod des 44-Jährigen blieben bis jetzt unklar.

Quelle: CH Media Video Unit / BRK News

Die Anklageschrift bringt nun neue Details ans Licht. Der Mann sei Mitte 2019 als Tourist in die Schweiz gereist, heisst es. Nachdem er in einem Hotel und später bei einer Kollegin untergekommen war, quartierte sich der Mann bei einem 36-jährigen Zürcher ein, den er von einem früheren Aufenthalt aus dem Ausgang kannte. Der Zürcher wollte dies anfangs nicht, auch weil der Guatemalteke ihm erzählt hatte, dass er Kokain geschluckt hatte. Aus Mitleid stimmte er dann aber einer Übernachtung zu.

44-Jähriger lag tot in Wohnung

Am Morgen des 27. Dezembers sah der 36-Jährige seinen Gast bleich vor einer Plastikschüssel sitzend, in die er erbrochen hatte. Der 44-jährige Guatemalteke wollte trotz dem Rat seines Gastgebers aber nicht zum Arzt gehen. Der 36-jährige Zürcher fuhr nach Aufforderung seines Gastes zu seiner Arbeit als Briefträger. Als er um 13 Uhr wieder von der Arbeit zurückkam, lag sein Gast mit verdrehten Augen am Boden.

Anstatt die Ambulanz oder die Polizei zu rufen, kontaktierte der 36-Jährige im Schock seinen Halbbruder in Barcelona und bat ihn um Hilfe. Aus Verzweiflung erwähnte er auch, sich umbringen zu wollen. Der Bruder flog noch am selben Abend in die Schweiz. Am nächsten Morgen mietete der Zürcher einen Lieferwagen. Mit seinem Bruder zog er dem Toten alle Kleider bis auf die Erwachsenenwindel aus. Eine weitere Windel, die der Drogenkurier in seiner Jacke hatte, stülpten sie der Leiche über den Kopf und packten den Körper in fünf 110-Liter-Kehrichtsäcke.

Leiche an Strasse deponiert und Abhang hinunterrollen lassen

Handy, Kleider und Portemonnaie entsorgten sie in verschiedenen Abfalleimern an Zürcher Tramhaltestellen. Am Abend fuhren sie dann mit dem Lieferwagen und dem Toten in Richtung Ostschweiz, offenbar ziellos. Um 21 Uhr deponierten sie die Leiche an der Strasse und liessen sie einige Meter den Abhang hinunterrollen. Am nächsten Tag wurde der Plastiksack dann entdeckt.

Der 36-jährige Zürcher steht unter anderem wegen Störung des Totenfriedens am Donnerstag vor dem Kreisgericht Toggenburg. Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Freiheitsstrafe von zehn Monaten, da der Mann bereits zehn Wochen in Untersuchungshaft sass.

(red.)

veröffentlicht: 3. Juni 2021 09:49
aktualisiert: 3. Juni 2021 09:49
Quelle: FM1Today

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